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WAS IST ASS

​Das Wichtigste in Kürze

Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sind neurologische Entwicklungsstörungen, die sowohl Kinder als auch Erwachsene betreffen. Etwa 1 % der Bevölkerung ist davon betroffen, wobei die Ausprägungen sehr unterschiedlich sein können. ASS zeichnet sich durch Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion, Kommunikation sowie durch ein eingeschränktes und wiederholendes Verhaltensmuster aus. Mit einer frühzeitigen Diagnose und einer individuell abgestimmten Therapie können Betroffene lernen, ihre Fähigkeiten zu nutzen und besser mit den Herausforderungen im Alltag umzugehen.

Allgemeine Informationen

Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) umfassen eine Gruppe von Entwicklungsstörungen, die sich durch Beeinträchtigungen in der sozialen Kommunikation und Interaktion sowie durch ein eingeschränktes, repetitives Verhalten und Interessen auszeichnen. Die Schwere der Symptome kann von mild bis schwer variieren. Zu den bekanntesten Formen von ASS zählen der frühkindliche Autismus, der Asperger-Syndrom und atypischer Autismus. Diese Störungen werden als „Spektrum“ betrachtet, da die Symptome und Ausprägungen sehr vielfältig sind.

Früher nahm man an, dass Autismus eine relativ seltene Störung ist. Heutzutage wissen wir, dass etwa 1 % der Bevölkerung betroffen ist, und dass die Diagnose oft bereits im Kindesalter gestellt wird. Dennoch können die Symptome bis ins Erwachsenenalter anhalten und das Leben der Betroffenen in verschiedenen Bereichen, wie Schule, Beruf und zwischenmenschlichen Beziehungen, beeinflussen.

Arten, Anzeichen und Symptome

Autismus-Spektrum-Störungen können in verschiedenen Formen auftreten, die sich in der Art und Schwere der Symptome unterscheiden. Zu den Hauptmerkmalen gehören:

Soziale Interaktions- und Kommunikationsprobleme:

  • Schwierigkeiten beim Aufbau von Freundschaften oder beim Verständnis sozialer Regeln.

  • Probleme, nonverbale Signale wie Mimik und Gestik zu deuten.

  • Eingeschränkte oder ungewöhnliche Sprachentwicklung.

  • Schwierigkeiten, Gespräche zu führen oder das Interesse anderer zu verstehen.

Eingeschränkte, repetitive Verhaltensmuster:

  • Feste Routinen und Rituale, die nur schwer verändert werden können.

  • Stereotype Bewegungen (z. B. Flattern der Hände, Drehen).

  • Stark eingegrenzte Interessen, oft in sehr spezifischen Bereichen.

  • Über- oder Unterempfindlichkeit gegenüber sensorischen Reizen (Licht, Geräusche, Berührungen).

Ursachen

Die genauen Ursachen von ASS sind noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt einige Hinweise darauf, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt:

  • Genetische Faktoren: Studien zeigen, dass ASS in Familien gehäuft auftritt, was auf eine genetische Veranlagung hinweist.

  • Neurologische Faktoren: Veränderungen in der Gehirnstruktur und -funktion wurden bei Menschen mit ASS festgestellt.

  • Umweltfaktoren: Frühgeburt, pränatale Infektionen oder bestimmte Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt können das Risiko für ASS erhöhen.

Diagnostik

Die Diagnose von ASS erfolgt durch eine sorgfältige Untersuchung und umfasst mehrere Schritte:

  • Anamnese: Eine umfassende Erhebung der Entwicklungsgeschichte, basierend auf den Berichten der Eltern, Lehrer und anderen Bezugspersonen.

  • Beobachtung: Das Verhalten des Kindes oder Erwachsenen wird in verschiedenen Situationen beobachtet, um Auffälligkeiten in der Kommunikation und Interaktion festzustellen.

  • Fragebögen und Tests: Standardisierte Instrumente helfen, die typischen Merkmale von ASS zu identifizieren.

  • Differenzialdiagnostik: Es wird abgeklärt, ob andere Erkrankungen wie Sprachstörungen, ADHS oder Angststörungen vorliegen, die ähnliche Symptome verursachen könnten.

Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um geeignete Förder- und Therapieansätze zu finden und die Entwicklung bestmöglich zu unterstützen.

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Behandlungsansätze

Die Behandlung von Autismus-Spektrum-Störungen ist immer individuell und hängt von den spezifischen Bedürfnissen und Stärken der betroffenen Person ab. Es gibt kein „Heilmittel“ für ASS, aber verschiedene Ansätze können helfen, die Lebensqualität zu verbessern:

  • Coaching: Coaching hilft Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen, ihren Alltag zu strukturieren, soziale Fähigkeiten zu stärken und selbstständiger zu werden.

  • Verhaltenstherapie: Verhaltenstherapien wie die Angewandte Verhaltensanalyse (ABA) oder das TEACCH-Programm fördern soziale und kommunikative Fähigkeiten sowie den Umgang mit Alltagsanforderungen.

  • Sprach- und Ergotherapie: Sprachtherapie hilft, Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern, während Ergotherapie dabei unterstützt, motorische und sensorische Herausforderungen zu bewältigen.

  • Psychoedukation: Aufklärung über ASS hilft Betroffenen und ihren Familien, die Störung besser zu verstehen und besser damit umzugehen.

  • Sozialtraining: Gruppen- oder Einzeltherapien, die darauf abzielen, soziale Interaktionen zu üben und zu verbessern.

  • Medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen, insbesondere bei begleitenden Symptomen wie Angst oder Hyperaktivität, können Medikamente wie Antidepressiva oder Stimulanzien eingesetzt werden.

  • Familienunterstützung: Da ASS auch das Umfeld beeinflussen kann, ist eine enge Zusammenarbeit mit Familien und Bezugspersonen essenziell. Familientherapie und Beratungsangebote können helfen, den Umgang mit den Herausforderungen zu erleichtern und die Kommunikation innerhalb der Familie zu fördern.​

Die richtige Kombination aus Therapie, Coaching, Unterstützung im Alltag und Aufklärung kann Menschen mit Autismus helfen, ihre individuellen Fähigkeiten zu stärken.

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